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Geschichte

Vor über 1000 Jahren beginnt die Geschichte Schloss Bruckbergs.

Als damals bedeutender Ort liegt Bruckberg am Ufer des Isartals und war aufgrund seiner günstigen Lage von strategischer Bedeutung für die Kontrolle des Isarübergangs. In den historischen Epochen des vergangenen Jahrtausends wurde Schloss Bruckberg Zeuge zahlreicher Schlachten und zählt heute zu den wenigen unverfälschten Burganlagen Bayerns.

Vorgeschichte und erste Aufzeichnungen

Die tatsächliche Entstehung Schloss Bruckbergs ist noch nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass es im 10. oder 11. Jahrhundert nach oder während den häufigen Ungarneinfällen zur Landwehr sowie Kontrolle des Isarübergangs errichtet wurde.

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~1050

Den ersten bekannten Hinweis auf ein edles Geschlecht in Bruckberg liefert eine Schenkungsurkunde des Klosters St. Nikolaus bei Passau. In dieser bezeugt ein Meginhart von Bruckberg 1120 die Übergabe eines Hofes. Sein Name wird dabei unter den anderen 16 Zeugen als Erster gelistet, was auf eine damals bedeutende Stellung Bruckbergs schließen lässt. In der Tat waren die Bruckberger bereits in dieser Zeit Freiherren, wie sich aus verschiedenen Aufzeichnungen vernehmen lässt, und standen damals in fast unzertrennlicher Beziehung mit den Edlen von Bocksberg. Dies war ein gleichbedeutsamer Adelssitz im Norden der Gemeinde Bruckberg bei Eggersdorf, welcher heute jedoch nicht mehr erhalten ist.

Mittelalter Befestigung Burg Konzept

Generische Konzeptgrafik: Frühmittelalterliche Befestigung: Bergfried mit Hofgebäuden

1156

Zusammen mit dem Geschlecht der Bocksberge, standen die Herren von Bruckberg während der Herrschaft Heinrich des Löwen im Gefolge des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach.

Bruckberg, ein "nahmhaft Haus und Flecken"

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Die “Veste“ (Festung) Bruckberg war zu dieser Zeit Austragungsort etlicher placita, Gerichtsversammlungen, welche entweder durch die damaligen bayrischen Fürsten oder Ihre Verwalter gehalten wurden. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts werden die Aufzeichnungen über das Bruckberger Geschlecht rar, da sich 1189 Adalbert von Bruckberg mit seinem Sohn Albero dem Ritterheer des Kaisers Friedrich Barbarossa zum dritten Kreuzzug anschließen. Beide kehrten aus Palästina nicht zurück, allerdings geben die zuvor ausgeführten Schenkungen Adalberts Einblick in den damaligen Weinanbau Bruckbergs.

Kreuzritter, Ritter, Kampf

Ritter im Zweikampf zur Zeit der Kreuzzüge Ende des 12. Jahrhunderts

Berater der bayrischen Fürsten

1250

Mitte des 13. Jahrhunderts beginnt für Bruckberg eine Glanzperiode. Schlossherr zu Bruckberg ist Albero der Dritte; er verehelicht sich mit Kunigunde von Seefeld, einem vornehmen bayrischen Adelsgeschlecht.

Während seiner Zeit bringt er Bruckberg zu hohem Ansehen und befindet sich schon früh in vornehmster Gesellschaft.

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In der sich anbahnenden ersten bayrischen Landesteilung in Ober- und Niederbayern zwischen den Herzögen Ludwig “der Strenge“ und Heinrich XIII. nimmt Albero schon 1253 bei Verhandlungen teil. Er ist zu dieser Zeit Berater beider bayrischen Herzöge und wird in den territorialen Streitigkeiten der Brüder als Oberster Schiedsrichter ernannt. 1257 vertritt er den noch minderjährigen Konradin von Hohenstaufen, dem das Herzogtum Schwaben verliehen wurde, vor dem deutsch-römischen König Richart von Cornwallis.

Etwa sechs Jahre später wird Albero von Bruckberg zum Prokurator des mittlerweile elfjährigen Konradins auf der Welfenburg ernannt, welcher zu dieser Zeit Herzog von Schwaben, König von Jerusalem und Sizilien war. Gegen Ende seines Lebens zog sich Albero III. von Bruckberg von seinen Ämtern zurück und stirbt vermutlich 1287.

Wappen des Bruckberger Uradels

Das Wappen des Bruckberger Uradels:

Ein blauer Balken auf silbernem Schild. Auf dem Helm ein silberner Flug mit ebenfalls blauem Balken belegt. Die Helmdecken sind blau-silbern.

Wechselzeiten des 14. Jahrhunderts

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war die „Veste“ Bruckberg noch in der Hand der Söhne von Albero dem III. . Dieser Abschnitt des Spätmittelalters war geprägt von erneuten Teilungen Bayerns, den Kämpfen der Wittelsbacher gegen die einfallenden Habsburger und dem Wüten der ..

1325

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... ersten großen Pest in Europa.

Schloss Bruckberg wechselt in dieser Zeit mehrfach seine Besitzer. U.a. geht das Schloss 1342 an Kaiser Ludwig den Bayern, welcher als Schlossverwalter Friedrich den Nittenauer aufstellt. Gegen Anfang des 15. Jahrhunderts wird Schloss Bruckberg an Herzog Heinrich von Niederbayern verkauft, der Bruckberg 1415 an den angesehenen Hofmeister seiner Gemahlin, Kaspar Waller veräußert.

Schlacht bei Gammelsdorf

Schlacht bei Gammelsdorf, 1313. Herzog Ludwig siegt über das österreichische Heer.

Eine Ewige Mess'  und die Aufzeichnung der Landshuter Hochzeit 

1432

1432 übernimmt Thoman Judt die Herrschaft und Hofmark von Bruckberg. Die Judt waren ein alt-bayrisches Rittergeschlecht, welches während Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut zu bedeutendem Einfluss kam.

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Im Jahre 1455 stifteten die drei Söhne Paul, Leonhard und Thoman II.,  der Kirche St. Nikolaus ein großes Schlossbenefizium. Sie spendeten für die Ausführung einer täglichen Messe eine ewige, jährliche Abgabe aus neun ihrer Höfe, die zum Erhalt des öffentlichen Messedienstes, dem Lebensunterhalt des Kaplans und Instandhaltung der Kirche in allen zukünftigen Generationen gewidmet war.

Thoman der II. gibt dem damaligen Seligenthaler Klosterschreiber Hanns Seybolt den Auftrag die prunkvolle Fürstenhochzeit in allen Einzelheiten aufzuzeichnen. Das 1482 fertiggestellte Werk ist die bis heute ausführlichste Quelle der Landshuter Hochzeit und macht die originalgetreue Wiederaufführung möglich. Die sehr aufwendig gestaltete Handschrift war schon damals überaus wertvoll und wurde von Thoman Judt aus eigenen Mitteln bezahlt. Die Judt führen Bruckberg bis in das Jahr 1558, in dem Wolfgang Judt Bruckberg an Hanns Thumer III. von Regensburg verkauft.

Zwanzig Jahre später kommt es 1475 in Landshut zur Heirat von Herzog Ludwigs Sohn Georg mit Hedwig, der Tocher des polnischen Königs. Es ist die historisch berühmte Landshuter Hochzeit. Ihres damaligen Einflusses am fürstlichen Hofe entsprechend, befinden sich Leonhard und Thoman II. von Bruckberg unter den geladenen Gästen des Herzogs.

Landshuter Hochzeit Ritterspiele

Reiter und Ritterspiele der heutigen "Landshuter Hochzeit 1475"

Landshuter Hochzeit Hochzeitszug

Hochzeitszug durch die Stadt.

Die Landshuter Hochzeit wird alle vier Jahre wieder-aufgeführt.

Gründung des Landshuter Loretoklosters

1558

Ursprünglich von oberpfälzischer Herrschaft, übernimmt 1558 Hanns Thumer der III. von Regensburg die Hofmark Bruckberg. Ihm unterlagen zusätzlich noch Zeitlarn und als fürstlicher Pfleger Regenstauf. Mit seinem Sohn Hanns Thumer IV. kommt Wolfsegg dazu,

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jedoch stirbt dieser in der Blüte seiner Jahre 1587 und hinterlässt von vier Kindern lediglich eines, welches das zehnte Lebensjahr überlebt. Dies ist Hanns Thumer der Fünfte, der in sehr jungen Jahren die Besitztümer der wohlhabenden Thumer erbt. Er verehelicht sich mit Elisabeth von Salaburg auf Falkenstein und erlebt in seiner Lebenszeit 1618 den Beginn des verheerenden 30-jährigen Krieges. Als er 1626 stirbt, entsagt seine Frau Elisabeth dem Weltlichen und gründet mit großen Mühen 1627 das Loreto-Kloster in Landshut in das sie als Schwester Maria Angela eintritt. Bayern war bis dato vom Krieg größtenteils verschont geblieben. Das Jahr 1632 gab mit dem Einfall des Schwedenkönigs in Bayern den Beginn für die darauffolgende extreme Verwüstung des Landes durch dessen brandschatzende Truppen. Schwester Maria Angela entflieht den extremen Zuständen mit ihren Schwestern 1633 nach Salzburg, wo sie zur Gründung des dortigen Loretoklosters beitragen.

Hanns Thumer V. und Elisabeth geb. Salaburg hinterlassen keine Kinder und so fällt das Bruckberger Erbe während der zerstörerischen und leidenden Jahre des 30-jährigen Krieges auf die verwandte Linie von Götzengrien sowie später Khern zu Oberfilslern, von Lunghammer und von Widmann. Ebenso wie Moosburg oder Landshut muss sich Bruckberg in diesen folgenden Jahren unter hohen Kriegskontributionen vor Brandschatzung freikaufen. Der enormen Zerstörung des Landes fällt dabei auch der seit dem 12. Jahrhundert fleißig betriebene Weinanbau Bruckbergs zum Opfer.

Loreto Kloster Landshut

Ehemaliges Kloster Maria Loreto in Landshut

Landshut wird von Schweden belagert

Landshut wird von den Schweden belagert und eingenommen. Kupferstich von Matthäus Merian d.Ä. 1639.

Schlossbrand in den Hungerjahren 1770

Der letzten Generation der Freiherrn von Widmann folgte kein Erbe, weswegen Bruckberg 1730 an den damaligen Bürgermeister der Landeshauptstadt Landshut, Johann Michael von Pettenkofer, verkauft wurde. Er verehelichte seine Tochter 1745 mit dem Freiherrn Josef Cammerlohr und überließ beiden die Hofmark Bruckberg.

1770

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Bayern war von 1703 bis zu dieser Zeit (1745) erneut von Kriegsfolgen gebeutelt, die durch die Exzesse und Ausbeutung der österreichischen Besatzung entstanden. Durch das große Elend und die Zerstörung der vorangegangenen Kriege kam es im 18. Jahrhundert zu Sittenverfall. Umherstreunendes Gesindel machte die Landstriche unsicher, sodass der Einsatz von Streifen und Kontrollen notwendig wurde, um die Bevölkerung vor weiterer Plünderung zu schützen.

Unter diesen Gegebenheiten wird Schloss Bruckberg 1770 Opfer von Brandstiftung. Das in der Nacht gelegte Feuer zerstört einen Großteil der Hofgebäude, darunter die Pferde- und Kuhställe, den Getreidestadel sowie Holz- und Wagenschuppen. Auch brennt der bis dahin bestehende Mayrhof ab, ein großer Bauernhof im südlichen Teil der Schlossanlage, der auf Michael Wenigs Kupferstich noch zu sehen ist. Das Schloss selbst blieb von diesem Brand jedoch weitestgehend unberührt, wie moderne Bauuntersuchungen entgegen der weiter verbreiteten Annahme einer völligen Schlosszerstörung aufzeigen. Baron von Cammerlohr, der sich mit Geschick dem Wiederaufbau der Schlossgebäude widmet, stirbt kurze Zeit später im Oktober 1771.

Michael Wening Schloß Bruckberg

Kupferstich Schloss Bruckbergs um 1700  von Michael Wening

Wütender Mob setzt Gebäude in Flammen

Umherstreunendes Gesindel macht die Landstriche unsicher

Schloss Bruckberg im ersten und zweiten Weltkrieg

Anfang des 19. Jahrhunderts gelangt Schloss Bruckberg in den Besitz der Freiherrn von Schacky auf Schönfeld.

1867 ist Maximilian Freiherr von Schacky Schlossherr. Er ist Zeit seines Lebens königlich bayrischer Kämmerer, Generalleutnant und Komtur Ritter hohen Ordens.

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1826

In Bruckberg war er sehr geachtet und gerne gesehen. So gründet er 1867 die Bruckberger Krieger- und Soldatenkameradschaft und tat viel für die Feuerwehr. 1914 tritt das Deutsche Reich in den ersten Weltkrieg ein und die Bevölkerung gerät in eine folgenschwere Lebensmittelknappheit, da alle Lebensbereiche dem Krieg untergeordnet werden mussten .

Maximilians Tochter Maria Theresia, die ab 1924 Schloss Bruckberg führt, heiratet wenig später Johann Nikolaus Freiherr von Schmysingk genannt Korff der während des ersten Weltkrieges königlich kaiserlicher Oberleutnant war und dort auch verwundet wurde.

(*): Folgetext Auszug aus Artikel über Schloss Bruckberg von Elisabeth Katzenbogner. Bruckberg.

(*)Im zweiten Weltkrieg fanden über 40 Personen auf dem Schlossgut Unterkunft und Versorgung, zuerst Bombengeschädigte später auch Heimatvertriebene. Für sich selbst und seine Familie hatte er den verbrecherischen Führungsstil Hitlers erkannt und abgelehnt. Strenge Winter brachten vor allem Not an Heizmaterial. Aus den Waldungen des Schlosses half Freiherr von Korff großzügig mit Brennholz, vielen Heimatvertriebenen ermöglichte er durch billig überlassene Grundstücke einen Neuanfang: So entstanden die Bahnhofsiedlung und die Ansiedlung an der Industriestraße auf Schlossgrund. Die Erschließung der Baugebiete erleichterte er durch kostenlose Straßenabtretungen an Gemeinde und Mitbürger.

Viele, die für ihn als Tagelöhner arbeiteten, erinnern sich an Freiherrn von Korff als Respektsperson ohne Überheblichkeit. Nach seinem Tod 1970 ging Schloss Bruckberg auf seine Tochter Annemarie über.

Maximilian von Schacky mit Prinzregent Luitpold im Schlosshof Bruckberg

Maximilian von Schacky mit Prinzregent Luitpold im Schlosshof Bruckberg

München nach 1945, Weltkrieg

Not und Elend nach dem 2. Weltkrieg. München nach 1945

Heute

Vor ihrem Tod 1993 übergab Annemarie Freiin von Korff Schloss Bruckberg an ihre Nichte Anna-Christina. So ist heute Schloss Bruckberg weiterhin im Besitz der Freiherrn von Schmysingk genannt Korff, die sich wie alle Generationen zuvor dem Erhalt des geschichtsträchtigen Schlosses widmen, um es für die Zukunft zu bewahren.

21. Jh

Disclaimer: Die auf dieser Seite beschriebene Geschichte Schloss Bruckbergs erhebt zum Zwecke der Übersichtlichkeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Auf generelle Anregungen oder Anfragen zu wissenschftl. Arbeiten wird gerne eingegangen.

Wappen der Freiherrn von Schmysingk genannt Korff
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